Die Kachexie entsteht durch einen Teufelskreis aus fehlender Bewegung, vermehrtem Muskelabbau, verminderter Appetit und geringe Energiezufuhr -alles bedingt durch die für COPD typische Atemnot. Die Folge ist ein hohes Risiko für eine akute Verschlechterung und, in Konsequenz daraus, eine erhöhte Sterblichkeit. Die Prognose für Patient*innen mit Kachexie ist signifikant schlechter als für diejenigen, die keine Kachexie entwickelten.
In der Behandlung Betroffener fehlen bisher einfach anwendbare Screening-Verfahren, um eine Kachexie rechtzeitig zu erkennen sowie kausale Therapieansätze. Die Stiftung Atemweg fördert nun eine klinische Studie am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität in München-Großhadern, unter der Leitung von Thomas Melzer, die dem Entstehungsprozess der Pilmonalen kachexie auf den grund gehen will, um einen möglichen Therapieansatz zu entwickeln.
In der Studie werden klinische Daten erhoben, vorhandene Bildgebung genutzt sowie translationale Parameter erhoben, wobei hier neutrophile Granulozyten des Peripherbluts im Focus stehen. Diese sind an der kachexie-assoziierten Entzündungsreaktion maßgeblich beteiligt und stellen so einen Ansatzpunkt für mögliche Therapien dar. Durch eine Kooperation zwischen Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität und Helmholtz Munich entsteht so ein multimodaler Datensatz für KI-gestützte Datenanlyse. Anhand dieser Datenfülle ist man in der Lage, die Biologie der Kachexie näher zu charakterisieren, dem Entstehungsprozess besser zu verstehen und schließlich Faktoren zu ermitteln, die das Auftreten der Pulmonalen Kachexie vorhersagen können, um ihr entgegenzusteuern.