COPD: Lungendenervierung als neue Behandlungsoption
Atemprobleme bei chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) können durch die gezielte Lungendenervierung (Targeted Lung Denervation TLD) signifikant verbessert werden. Die Methode scheint zudem sicher zu sein. Das zeigen erste Ergebnisse einer klinischen Studie, die Forschende auf dem diesjährigen internationalen Kongress der European Respiratory Society (ERS) in Paris vorgestellt haben.
Die gezielte Lungendenervierung (TLD) ist ein bronchoskopisches Verfahren, bei dem die Leitungen übersensibler Nerven in der Lunge mit hochfrequenter elektrischer Energie gezielt unterbrochen werden. Dies führt zu einer sanften Muskelentspannung im gesamten Bereich der oberen Bronchien. Blockierte Atemwege öffnen sich deutlich, die Atmung wird verbessert. Die Methode wurde in einer klinischen Studie um Studienleiter Dr. Dirk-Jan Slebos vom University Medical Centre Groningen (Niederlande) mit 82 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 64 Jahren auf den Prüfstand gestellt. Für die doppelblind randomisierte AIRFLOW 2-Studie erhielten Betroffene mit mittlerer bis schwerer COPD entweder die TLD oder eine Scheinbehandlung. Alle Teilnehmenden wurden außerdem mit dem Anticholinergikum Tiotropium behandelt.
Im Rahmen des diesjährigen Kongresses der European Respiratory Society wurden erste Ergebnisse der Studie vorgestellt: Chronische Atemwegssymptome wie Luftnot konnten durch die TLD signifikant verringert werden, so die Autoren. Auch kam es nach der gezielten Lungendenervierung seltener zu Infektionen und Einweisungen ins Krankenhaus. Tendenziell verbesserten sich nach der TLD-Behandlung zudem die Lebensqualität und die Lungenfunktion der Patienten.
Bei 71 Prozent der Teilnehmer, die die Scheinbehandlung erhalten hatten, kam es drei bis sechs Monate nach dem Eingriff zu unerwünschten Ereignissen bezogen auf die Atmung. In der TLD-Gruppe waren es dagegen nur 32 Prozent. Auch langfristig waren positive Effekte zu sehen: Im ersten Jahr nach der Behandlung mussten nur halb so viele Teilnehmer der TLD-Gruppe wegen Atemwegskomplikationen im Krankenhaus behandelt werden, verglichen mit der Kontroll-Gruppe. Nach dem Bericht der Forschenden gab es während der Beobachtungszeit keinen Todesfall und keine behandlungsbedürftigen Nebenwirkungen durch die gezielte Lungendenervierung.
Für Betroffene, deren Symptome bereits bestmöglich mit Medikamenten behandelt werden, könnte die TLD nach Ansicht der Autoren somit eine neue Option in der COPD-Behandlung sein. Da sich die TLD jedoch noch in der Phase der klinischen Prüfung befindet, kann sie im klinischen Alltag noch nicht eingesetzt werden.
Quelle:
European Respiratory Society: COPD patients suffer fewer respiratory-related problems when treated with Targeted Lung Denervation. Pressemeldung vom 18. September 2018
Weiterführende Informationen zur Technoologie und aktuell laufende Studien erhalten Sie unter: www.airflowtrial.com