Großangelegte Studie zur Asthmaenstehung

Asthma - unterschiedliche Auslöser - ein Krankheitsbild

Pfeifende Atemgeräusche, Husten, Atemnot, - Asthma äußerst sich immer ähnlich, Ursachen und Verlauf sind allerdings nicht immer sofort klar. Asthma ist komplex , mit unterschiedlichsten Erscheinungsformen, Schweregraden und zeitlichen Verläufen. Zu allgemeinen Häufigkeit ist zu sagen, dass bei etwa einem Viertel aller Kinder in den ersten drei Lebensjahren eine Erkrankung mit pfeifender Atmung auftritt. Bei einigen entwickelt sich daraus eine chronische Bronchitis bei anderen wiederum leichtes bis schweres Asthma. Ein Teil der Kinder hat zudem mit Allergien zu kämpfen, ein anderer Teil wiederum überhaupt nicht. Manche Kinder sind im Laufe ihrer Entwicklung symptomfrei, andere kämpfen bis über die Pubertät hinaus mit krankheitstypischen Beschwerden. Die Wissenschaft geht daher von mehreren Untergruppen aus, die eine individuelle Behandlung erfordern. Da Asthma nicht heilbar ist, können lediglich Symptome gelindert werden, dank moderner Medikamente mittlerweile sogar sehr gut.

Früherkennung ist für die Behandlung entscheidend

Führende deutsche Lungenforscher am deutschen Zentrum für Lungenforschhung, darunter Erika von Mutius, Kuratoriumsmitglied der Stiftungs Atemweg, haben es sich nun zum Ziel gesetzt, den komplexen Zusammenhängen der Asthmaentstehung auf die Spur zu kommen und haben 2011 eine groß angelegte Studie, die All Age Asthma Cohort (ALLIANCE), ins Leben gerufen. Mittlerweile umfasst die Studie Daten von über 700 Patienten. Ziel von ALLIANCE ist es, Biomarker zu identifizieren, die eine möglichst frühe Erkennung der jeweiligen Asthma-Unterform ermöglichen sollen, um somit die Behandlung individuell, und damit zielgerichtet und nebenwirkungsarm abzustimmen. 

Am Münchner Comprehensive Pneumology Center beispielsweise werden die Daten von Kindern im Alter von 6 Monaten bis 18 Jahren mittels Lungenfunktionstests, Blutproben, Schweißtests oder Nasenabstrichen erfasst. Zudem wird die Ausatemluft mit Hilfe einer elektronischen Nase, der so genannten e-Nose, gemessen. Nach einer umfangreichen Basis-Untersuchung kommen die jungen Patienten alle 12 Monate zu einer weiteren Visite.

Nach bisherigem Forschungsstand kann man bei Asthma in zwei grundlegende Formen unterscheiden: Das allergische und das nicht allergische Asthma.

Beim allergischen Asthma führt eine überschießende Reaktion des Immunsystems auf einen an sich harmlosen Stoff zu einer chronischen Entzündung der Atemwege. Neben den eher harmlosen Symptomen wie dem allergischen Schnupfen oder einer Entzündung der Bindehäute ist unbehandeltes allergisches Asthma risikobehaftet. Ohne ausreichende Behandlung müssen Patienten oft wesentlich intensiver behandelt werden. Außerdem besteht das Risiko einer akuten Verschlechterung, die zu einer Notfallbehandlung mit Kortison und gegebenenfalls auch zu einem Krankenhausaufenthalt führen kann. In der Behandlung von Allergien wird seit einigen Jahren die spezifische Immuntherapie angeboten, die Hyposensibilisierung.  Damit ist auch die Therapie eines möglichen ursächlichen Auslösers für asthmatische Beschwerden möglich.

Beim nicht-allergischen Asthma spielen viele unterschiedliche Faktoren eine Rolle. Oft tritt die Erkrankung nach einer Virusinfektion auf.  Diese Form weist ein geringeres Risiko auf, in eine lang anhaltende chronische Entzündung der Bronchien zu münden.

Die Entschlüsselung der unterschiedlichen Mechanismen der chronischen Atemwegsentzündung steht besonders im Focus der ALLIANCE Studie und ist eine Voraussetzung dafür, Patienten mit Asthma künftig eine individuellere Therapie anbieten zu können.

Weitere Informationen finden Sie auf www.cpc-munich.org