COPD-Expertin Dr. Sarah Mavi, Oberärztin an der Asklepios Lungenfachklinik Gauting im Gespräch

COPD zählt laut Lungeninformationsdienst weltweit zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO spricht bereits 2016 von 251 Millionen Menschen, die an der chronisch obstruktiven Lungenkrankheit leiden - Tendenz steigend. In Deutschland wird bis zum Jahr 2030 mit einem Anstieg auf 7,9 Millionen Betroffene gerechnet. Was aber ist COPD, welche Ursachen hat die Krankheit und welche Therapie gibt es? Ein Gespräch mit COPD-Expertin Dr. Sarah Mavi, Oberärztin an der Asklepios Lungenfachklinik Gauting.

Frau Dr. Mavi, COPD wird als neue Volkskrankheit bezeichnet. Woher kommt das und was genau ist COPD eigentlich?

Die Abkürzung COPD bedeutet Chronisch obstruktive Lungenerkrankung, also eine dauerhafte Verengung der Atemwege. Sie gehört zu den großen Volkserkrankungen in Deutschland, hat aber nicht so einen großen Bekanntheitswert wie zum Beispiel die Koronare Herzerkrankung. Die  Deutsche Atemwegsliga schätzt, dass es in Deutschland aktuell 5 Millionen Erkrankte gibt, andere Zahlen sprechen von 7 % der über 40 Jährigen, die erkrankt sind.

Welche Ursachen gibt es für das vermehrte Auftreten der Krankheit?

Hauptursache für das Erkranken an einer COPD ist das Zigarettenrauchen. Durch das Rauchen kommt es zu einer chronischen Entzündung der Atemwege und Zerstörung der Lungenbläschen. Es gibt auch noch andere Ursachen wie die zunehmende Luftverschmutzung mit Abgasen oder berufsbedingte Exposition von Schadstoffen. Aber  auch ein jahrelanges schlecht eingestelltes Asthma bronchiale kann in eine COPD übergehen.

Welche Symptome haben Betroffene und wie sieht die Therapie aus?

Die Betroffenen haben mit Luftnot und Husten zu kämpfen. Zu Beginn der Erkrankung fällt die Luftnot den Betroffenen nur bei Belastung auf, zum Beispiel beim Wandern oder bei sportlicher Betätigung. Im fortgeschrittenen Stadium schränkt die Luftnot auch zunehmend im  Alltag ein, zum Beispiel beim Treppensteigen. Durch Infekte kann es zu so genannten Exazerbationen der COPD kommen, also zu akuten Verschlechterungen. In diesem Fall ist manchmal ein Klinikaufenthalt unumgänglich. Therapeutisch kommen medikamentöse und nicht-medikamentöse Maßnahmen zum Einsatz. Die inhalativen Medikamente ("Sprays") spielen eine große Rolle, sowie atem- und physiotherapeutische Maßnahmen. Eine Heilung von COPD gibt es nicht.

Gibt es eine Prophylaxe?

Die beste Prophylaxe ist die Vermeidung von inhalativen Schadstoffen, insbesondere des Tabakrauchens. Zusätzlich können Grippe- und Pneumokokken-Impfung gegen Infektionen der Atemwege schützen.

Wie wird COPD festgestellt?

Die COPD wird durch eine Lungenfunktionsuntersuchung festgestellt. Diese kann beim Lungenfacharzt durchgeführt werden. Bildgebende Untersuchungen wie Röntgen-Thorax und eine Computertomographie (CT) können helfen, die Krankheit weiter einzugrenzen und von anderen Lungenerkrankungen abzugrenzen.

Was raten Sie als Ärztin ihren COPD-Patienten?

Seien Sie körperlich aktiv, lassen Sie sich impfen und lassen Sie sich bei der Raucherentwöhnung helfen!