Lungenemphysem
Das Lungenemphysem ist eine chronisch fortschreitende Lungenerkrankung, die vor allem die Lungenbläschen betrifft. Die Alveolen, zuständig für den Gasaustausch, am äußersten Ende der Bronchiolen sind irreversibel erweitert und zerstört. Die Folge: Eine Überblähung der Lunge. Aus kleinen Lungenbläschen werden große Blasen, in denen sich die Atemluft staut. Der Atemfluss ist dauerhaft behindert und es kommt zur Atemnot, obwohl die Lunge randvoll mit Luft angefüllt ist. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Unterversorgung des Körpers mit Sauerstoff, was zu Organschäden führt.
Am häufigsten tritt das Lungenemphysem in Verbindung mit einer COPD auf. Rund 2 Prozent der Emphysem-Fälle lassen sich auf einen angeborenen Alpha-1-Antitrypsinmangel zurückführen. Die seltene Form des Narbenemphysems entsteht durch chronische Entzündungen, die in der Regel auf beruflich bedingten, langjährigem Einatmen quarzhaltiger Stäube beruhen.
Krankheitsmechanismus
Beim Einatmen von Schadstoffen aus der Umwelt werden Makrophagen und T-Helferzellen aktiviert, die daraufhin Entzündungsstoffe abgeben und proteinabbauende Enzyme (Proteasen) freisetzen. Die schützenden Antiproteasen werde ngleichzeitig lahmgelegt. Das "Kräftegleichgewicht" in der Lunge kippt, die Lungenbläschen werden geschädigt. Beim Alpha-1-Antitrypsin-Mangel ist eine Verminderung der Konzentration des Bluteiweißes der Grund für die Zerstörung der Lungenbläschen: Der Körper baut dann beispielsweise Elastin, ein Eiweißstoff des elastischen Bindegewebes der Lungenbläschentrennwände enzymatisch ab.
Behandlung
Die Schäden, die ein Emphysem in der Lunge verursacht, sind nicht mehr rückgängig zu machen. Eine rechtzeitige Behandlung kann aber das Fortschreiten der Zertörung stoppen, den Krankheitsverlauf verzögern und dafür sorgen, dass die noch vorhandene Reserve bestmöglich genutzt wird. Im ersten Schritt muss immer die Einwirkung von Schadstoffen (Rauchen oder berufliche Exposition) ausgeschaltet werden. Es folgt eine medikamentöse Behandlung, die sich nach dem Schweregrad der Erkrankung richtet. Diese wird in den meisten Fällen um Patientenschulung, Physiotherapie und körperliches Training ergänzt. Ähnlich der Therapie bei Asthma und COPD setzt die Medikation auf die Gabe von bronchienerweiternden Präparaten (Anticholinerika, Beta-2-Sympathimimetika als Dosiersprays und Theophyllinpräparate in Tablettenform), die zusätzlich die Selbstreinigungsfunktion der Schleimhäute verbessert. Entzündungshemmende Medikamente wie Clucocorticosteroide sind bei Patienten wirksam, deren Erkrankung eine ausgeprägte Asthmakomponente aufweisen. Ist die Ursache des Emphysems eon Alpha-1-Antitrypsin-Mangel, wird in einer so genannten Substitutionstherapie der fehlende Eiweißstoff mittels regelmäßiger Infusionen zugeführt.
Bei fortgeschrittenem Emphysem ist es möglich, das Lungenvolumen bronchoskopisch oder operativ zu verringern oder extrem große Blasen zu entfernen, um eine Überblähung zu verhindern und die Lungenfunktion nachhaltig zu verbessern. Leider ist bei diesem Verfahren die Komplikationsrate sehr hoch und die Verbesserung bleibt meist nur vorübergehend. Als letzte Maßnahme kommt nur noch eine Lungentransplantation in Frage. Über die Aufnahme eines Patienten in die Warteliste, ihre Führung sowie über die Abmeldung entscheidet eine ständige, interdisziplinäre und organspezifische Transplantationskonferenz des Transplantationszentrums. Mindestens ein Mediziner, der nicht unmittelbar in das Transplantationsgeschehen eingebunden ist, nimmt an dieser Konferenz teil. Grundlage für die Vermittlung von Lungen ist der so gennannte Lung-Allocation-Score (LAS). Der LAS ermittelt mit Hilfe von geeigneten Kenndaten des Patienten Parameter, die zum einen Aufschluss darüber geben, was mit dem Patienten innerhalb eines Jahres voraussichtlich passiert, wenn er keine Transplantation erhält (Wartelisten-Dringlichkeitsstufe) und was innerhalb des ersten Jahres nach einer Transplantation passiert (Überlebenswahrscheinlichkeit). Die Werte des LAS liegen auf einer Scala von 1 bis 100. Mit Hilfe des LAS werden Spenderorgane bei passender Größe und Blutgruppe immer an denjenigen Empfänger vermittelt, der durch die Transplantation den größten Überlebensvorteil hat. Weitere Informationen erhalten Sie hier