Asthma

Asthma: Unterschiedliche Auslöser – ein Krankheitsbild

Asthma bronchiale, oft nur Asthma genannt, ist eine entzündliche Lungenerkrankung. Sie kann – muss aber nicht – Allergien als Auslöser haben. Es gibt auch Mischformen. Unabhängig von den Ursachen treten ähnliche Beschwerden auf. Patienten leiden unter anfallsartig auftretender Atemnot, unter Kurzatmigkeit oder Husten. Darauf deutet der griechische Begriff „Asthma“ hin. Übersetzt bedeutet er „Atemnot“, „schweres, kurzes Atemholen“ oder „Beklemmung“, was die Symptome recht eindrucksvoll beschreibt.

Allergisches Asthma: Ein mehrstufiger Prozess

Bei Kindern tritt allergisches Asthma besonders häufig auf – etwa zehn bis 15 Prozent erkranken daran. Dazu ein Blick auf wichtige Hintergründe. Allergien entstehen in zwei Schritten. Bei der Sensibilisierung erkennt unser Immunsystem fremde Eiweiße, die Allergene, als vermeintliche Bedrohung. Diese können aus Pollen, aus dem Kot von Milben, aus Schimmelpilzen, aus den Haaren oder dem Speichel von Tieren beziehungsweise aus Lebensmitteln stammen.

Anschließend läuft unser Immunsystem aus dem Ruder. Dendritische Zellen nehmen Allergene auf und präsentieren Bruchstücke auf der Zelloberfläche. Diese werden von TH2-Zellen erkannt. Auch B-Zellen werden durch Allergene aktiviert. Dann setzen TH2-Zellen Botenstoffe frei, die B-Zellen dazu anregen, Immunglobulin E (IgE) zu bilden. Das sind spezifische Antikörper gegen ein bestimmtes Eiweiß.

Erst bei wiederholtem Kontakt mit dem fremden Eiweiß kommt es zur Typ-I-Allergie. Das Allergen bindet an Antikörpern auf Mastzellen. Letztere setzen Botenstoffe wie Histamin frei, und Entzündungsreaktionen treten auf. Blutgefäße werden durchlässiger. Rötungen oder Schwellungen treten auf. Patienten leiden auch an juckenden Hautausschlägen, teilweise mit Quaddeln, und an geröteten Augen. Und die glatte Muskulatur der Atemwege zieht sich zusammen. Die Folge: allergisches Asthma.

Nicht-allergisches Asthma: Viren oder Medikamente als Auslöser

Entzündungen spielen auch beim nicht-allergischen oder intrinsischen Asthma eine zentrale Rolle. Diese Form tritt häufig erst im Erwachsenenalter auf, während schon Kinder am allergischen Asthma leiden. Als Trigger der intrinsischen Form haben Forschende Infektionen mit Viren, aber auch manche Medikamente wie Acetylsalicylsäure (ASS), Antirheumatika und Beta-Blocker identifiziert.

Das Asthma-Risiko verringern

Allergisches Asthma tritt in Familien gehäuft auf. Leidet ein Elternteil an Asthma, Allergien oder Neurodermitis, sind die Kinder zu 40 bis 60 Prozent betroffen. Haben Mutter und Vater eine dieser Krankheiten, steigt das Risiko sogar auf 60 bis 80 Prozent. Neben diesen genetischen Faktoren spielt die Umwelt eine große Rolle. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sehen in übermäßiger Hygiene eine mögliche Erklärung, warum sich Allergien häufen. Gleichzeitig entwickeln Kinder, die auf Bauernhöfen groß geworden sind, seltener Allergien und allergisches Asthma. Die Leitlinie „Allergieprävention“ rät Eltern von Kindern mit erhöhtem Risiko, aber ohne manifeste Allergie, zur Hundehaltung als präventiver Maßnahme. Bei nicht-allergischem Asthma sind vorbeugende Maßnahmen deutlich schwieriger. Patienten reagieren verschieden auf Arzneistoffe, und virale Infektionen lassen sich kaum verhindern.

Asthma-Therapie: Wer benötigt welche Medikamente?

Bei der Behandlung suchen Ärzte nach möglichen Ursachen, damit Patienten den Kontakt zu Allergenen verringern. Treten Asthma-Anfälle regelmäßig auf, kommen Glukokortikoide, Montelukast oder Cromoglicinsäure zum Einsatz. Salmeterol oder Formoterol werden bei schwererem Verlauf verordnet. Reißen alle Stricke, stehen die Antikörper Mepolizumab, Reslizumab oder Benralizumab zur Verfügung. Sie richten sich gegen Botenstoffe im Körper, die Entzündungen triggern. Ob Patienten von solchen Therapien profitieren, lässt sich vorab nicht sagen. Das kostet Zeit und Geld. Deshalb unterstützt die Stiftung AtemWeg jetzt ein Projekt am Klinikum der Universität München. Forschende wollen herausfinden welche Biomarker sich eignen, um den therapeutischen Erfolg zu prognostizieren. Biomarker sind spezifische Moleküle im Blut oder in der Lunge, die darauf hindeuten, dass eine Therapie mit Antikörpern zum Erfolg führt.