„Stellen Sie sich ein Tier vor, das seinen gesamten Körper aus ganz wenigen Zellen regenerieren kann. Die Natur hat Beispiele für Regeneration ausgeklügelt, die auf den ersten Blick wie Science Fiction erscheinen“, schwärmt Dr. Yuval Rinkevich. Als Nachwuchsgruppenleiter erforscht er biologische Erneuerungsvorgänge in unterschiedlichen Geweben.
Seit Jahrhunderten interessieren sich Wissenschaftler für Regerationsprozesse. Frühe Arbeiten mit Süßwasserpolypen gehen auf den Schweizer Naturforscher Abraham Trembley (1710-1784) zurück. Seitdem hat sich die Methodik grundlegend geändert. Dr. Yuval Rinkevich arbeitet mit modernen Ansätzen, um Zelltherapien für chronische Lungenerkrankungen entwickeln. Ab sofort leitet er eine Nachwuchsgruppe, die vom Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL) und vom Comprehensive Pneumology Center (CPC), Helmholtz Zentrums München, finanziert wird.
Wegweisende Ansätze
Rinkevichs Ziel ist, Grundlagen der Gewebe- und Organregeneration zu identifizieren: auf zellulärer Basis, aber auch auf Basis des gesamten Organismus. Mit diesem Wissen will er therapeutische Strategien bei chronischen Lungenerkrankungen entwickeln. Methodisch setzt er auf die Mausgenetik, die Zell- und Molekulargenetik. Sein Labor punktet mit modernster Spezialausstattung. Dazu gehören unter anderem Durchflusszytometrie, Einzelzellanalysen, In-silico-Ansätze und Live-Bildgebung. Rinkevich wendet seine Tools auf die Embryologie, Entwicklungs- und Stammzellbiologie an.
Umfangreiche Vorarbeiten
Seine bisherige Laufbahn hat der Forscher biologischen Regenerationsvorgängen gewidmet. Als Postdoc arbeitete er am renommierten Institut für Stammzellbiologie und Regenerative Medizin an der Stanford University, wo er Gewebe- / Organregeneration bei Säugetieren untersuchte. Während seines Studiums am Israel Institute of Technology, Haifa, untersuchte er die Regeneration bei Seescheiden (Botrylloides leachi). Rinkevich erhielt mehrere internationalen Postdoc-Stipendien und hat zahlreiche Studien in so renommierten Fachzeitschriften wie Nature, Science, Nature Cell Biology, Nature Reviews Nephrology, Developmental Cell, Cell Reports und PLoS veröffentlicht.