Bei der gezielten Lungendenervierung ((Targeted Lung Denervation, TLD) werden die Leitungen übersensibler Nerven bronchoskopisch mit hochfrequenter elektrischer Energie unterbrochen. Die Folge: Eine sanfte Muskelentspannung im gesamten Bereich der oberen Bronchien. Die blockierten Atemwege öffnen sich deutlich und das Atmen fällt leichter; die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit der Betroffenen steigt spürbar.
Im September 2018 wurden nun erste Ergebnisse einer klinischen Studie veröffentlicht, die diese Methode auf den Prüfstand stellte. 82 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 64 Jahren erhielten in der doppelblind randomisierten AIRFLOW2-Studie entweder die TLD oder eine Scheinbehandlung. Im Rahmen des diesjährigen Kongresses der European Respiratory Society stellte Studienleiter Dr. Dirk-Jan Stebos vom University Medical Centre Groningen erste Ergebnisse vor: „Wir haben es geschafft, chronische Atemwegssymtome wie Atemnot, Krankheitsschübe, Infektionen und Krankenhauseinweisungen von Patienten zu reduzieren, die medikamentös bereits optimal eingestellt sind.
Bei 71 Prozent der Teilnehmer, die eine Scheinbehandlung erhalten haben, kam es drei bis sechs Monate nach dem Eingriff zu unerwünschten Ereignissen bezogen auf die Atmung; dies war in der TLD-Gruppe nur bei 32 Prozent der Fall. Eine Behandlung im Krankenhaus aufgrund von Atemwegskomplikationen im ersten Jahr war in der TLD-Gruppe nur halb so oft notwendig wie in der Kontrollgruppe. Während der Beobachtungszeit kam es weder zu einem Todesfall noch zu behandlungsbedürftigen Nebenwirkungen durch die gezielte Lungendenervierung, so die Forschenden.
Für Betroffene, deren Symptome bereits bestmöglich mit Medikamenten behandelt werden, könnte die TLD nach Ansicht der Autoren somit eine neue Option in der COPD-Behandlung sein. Da sich die TLD jedoch noch in der Phase der klinischen Prüfung befindet, kann sie im klinischen Alltag noch nicht eingesetzt werden.
Quelle:
European Respiratory Society: COPD patients suffer fewer respiratory-related problems when treated with Targeted Lung Denervation. Pressemeldung vom 18. September 2018