In einer aktuellen Studie hat das Forscherteam mehr über die Krankheitsprozesse von COVID-19 herausgefunden, indem sie Lungen von an COVID-19 Verstorbenen untersuchten und mit denen von an Grippe Verstorbenen verglichen. Sie analysierten die Gewebeproben und konnten so die Veränderungen innerhalb der Lunge umfassend beschreiben, die durch SARS-CoV-2 ausgelöst werden.
Zunächst stießen die Forschenden auf den bereits bekannten diffusen Alveolarschaden: Die Lungenbläschen entzünden sich und werden von Eiweißablagerungen bedeckt, was den Gasaustauch erschwert.
Neu hingegen ist die Berobachtung, dass sich eine große Anzahl an Blutgerinseln nachweisen konnten, und zwar in allen Abschnitten der Lungen-Blutgefäße, vor allem in den Kapillaren. Diese so genannten Mikrothromben verstopfen die feinen Lungengefäße und vergrößern so die Atemnot der Betroffenen zusätzlich. Auch bei Grippeinfektionen könne dieses Phänomen auftreten, wenn die Lunge sehr schwer geschädigt ist, erläutern die Forschenden, allerdings sei die Zahl der kleinsten Verstopfungen bei Influenza sehr viel geringer.
Ein dritter, bislang ebenfalls unbekannter Befund, sei besonders auffällig gewesen: Die Forschenden fanden bei an COVID-19 Verstorbenen Veränderungen, die ansonsten vorrangig von Tumorerkrankungen, Autoimmunkrankheiten oder Vernarbungsprozessen bekannt sind – nämlich eine besondere Form von Gefäßneubildungen in der Lunge. Im Rahmen des diffusen Alveolarschadens sei diese sogenannte intussuszeptive Neoangiogenese bislang noch nicht beschrieben worden. Dadurch würde sich COVID-19 grundlegend von vergleichbar schweren Lungeninfektionen durch Influenzaviren unterscheiden.